Im brandenburgischen Eberswalde gibt es ein Gründerzeitviertel, das mit Häusern der Zeit um 1900 bestückt ist, sie sind verziert mit Türmchen, Fachwerk, Vorsprüngen, geschnitzten Holzbalkonen, und sind allesamt gut erhalten. Jedes Haus ist für sich ein kleines Meisterwerk der Architektur. Solche historischen Wohnviertel gibt es überall in Deutschland. Sie mit Neubauten zu ergänzen, ohne die gewachsene Harmonie zu zerstören, ist nicht ganz einfach.
In Eberswalde gab es eine Baulandreserve zwischen zwei historischen Häusern, die vor 27 Jahren nachverdichtet, also geschlossen, wurde. Dafür wurden die Architekten von Gerkan, Marg und Partner aus Hamburg gewonnen. Das entstandene Haus nimmt Bauflucht und Traufhöhe der Nachbarbebauung auf, öffnet sich großzügig zum Naturraum und nutzt die Geländemodellierung für den Gartenzugang. Dominierendes gestalterisches Element ist die Außentreppe, die sich über mehrere Stockwerke schlängelt.
Der Neubau wurde konsequent in einer modernen Architektursprache errichtet und fügt sich einigermaßen gut in die Umgebung ein. So zeichnete die Stadt Eberswalde das Haus 2006 im Bauherrenwettbewerb mit einem Preis aus. „Im Gegensatz zu den Villen der Nachbarschaft, die meist symmetrisch gegliedert sind, wählten wir eine asymmetrische Variante“, erklärt Volkwin Marg. Er gestaltete das Haus zudem in einer offenen Bauweise, mit einem Dachgeschoss, das unter einem gerundeten Dach ein riesiges, hohes Dachzimmer mit Ausblick bereithält.
Sieht nicht aus wie Baujahr 2009
Auch in Hamburg füllte das Büro zwei prominente Baulücken mit Eckhäusern. An der Grindelallee und am Fischmarkt wurden Eckgebäude errichtet, die gestalterische Elemente der Nachbarhäuser aufnehmen. Sie stehen heute unter Denkmalschutz. „Wir haben hier die Eckbetonung auf moderne Weise gelöst, und als Fassadenmaterial den Backstein gewählt, der typisch für Hamburg ist“, so Marg. Der rund drei Meter große Butt, der den angedeuteten Turm des Hauses krönt, ist in ganz Hamburg bekannt.
Fonte: